Rauchen im Krankenhaus
„Wir können den Patienten das Rauchen nicht verbieten“, sagte der Geschäftsführer eines Krankenhauses neulich in einer Kölner Regionalzeitung.
Der allgegenwärtige Interessenkonflikt zwischen Rauchern und Nichtrauchern findet auch im Krankenhaus statt. Besonders brisant ist hier natürlich, dass das Krankenhaus als Ort der Genesung kontextuell komplett gegen das Rauchen an sich stehen sollte. Grundsätzlich ist das auch der Fall: in allen deutschen Krankenhäusern besteht komplettes Rauchverbot. Dies gilt stringent sowohl für Patienten als auch für das Krankenhauspersonal.
Die Grundidee dahinter ist klar: Schutz der Gesundheit von Mitarbeitern und Patienten, die Nichtraucher sind. Etwas formeller, gemäß des Gesetzes ausgedrückt: Krankenhausträger und andere Arbeitgeber sind heute in Umsetzung des Nichtraucherschutzgesetzes verpflichtet für rauchfreie Arbeitsstätten zu sorgen. Und das ist in Anbetracht der Tatsache, dass auch das passive Rauchen wissenschaftlich erwiesen gesundheitsschädlich ist, absolut nachvollziehbar.
In einigen Bewertungen hier auf Krankenhaus.de war das Rauchen während des Aufenthaltes bereits Thema. Und auch hier gab es wieder Meinungen beider Seiten: ein Patient lobte beispielsweise speziell für Raucher gebaute Pavillions im Außenbereich des Krankenhauses, während sich ein Nichtraucher-Patient bei einem anderen Klinikum beschwerte, dass der Rauch von draußen ständig in sein Zimmer zog, wenn er lüftete.
Die geschätzten Leser, die sich zu den Rauchern zählen, und sich gerade auf ihren Aufenthalt im Krankenhaus vorbereiten, können wir an dieser Stelle beruhigen. Sie können zwar nicht im Krankenhaus selbst rauchen, aber es gibt trotzdem Möglichkeiten.
Wo darf im Krankenhaus geraucht werden?
Natürlich nur im Außenbereich. Und auch nur an speziell dafür vorgesehenen Orten. In vielen Fällen ist das Rauchen direkt im Eingangsbereich streng untersagt. Das hat neben der gesundheitlichen Belastung anderer häufig auch den Hintergrund, dass die Geschäftsführung unpassende Bilder meiden möchte. An einem Ort der Genesung sollen Besucher, Patienten und Mitarbeiter nicht mit dichten Rauchschwaden begrüßt werden.
Für die Raucher unter den Lesern, die zum ersten Mal ins Krankenhaus müssen und jetzt entsetzt einen Angstschrei loslassen: keine Sorge – so ziemlich jedes Krankenhaus bietet Rauchern natürlich dennoch Möglichkeiten, ihre Tabakwaren zu genießen.
In der Regel darf man im Krankenhaus an folgenden Orten rauchen:
- Im Außenbereich (in der Regel aber nicht vor dem Eingang)
- an dafür ausgewiesenen Raucherinseln
- überdachte Raucherplätze (z.B. Pavillions)
- In manchen Fällen ist das Rauchen im an das Krankenhaus angeschlossene Café gestattet
- in sehr seltenen Fällen stellen Krankenhäuser spezielle Raucherräume zur Verfügung, das ist aber fast kaum noch der Fall
In sämtlichen Innenbereichen der Krankenhäuser ist das Rauchen logischerweise strengstens untersagt.
Zigarette & Tabakwaren im Krankenhaus kaufen
Manchmal können Sie Tabakwaren im Kiosk oder Foyer des Krankenhauses kaufen. Das ist aber nicht in jedem Krankenhaus der Fall. Im Zweifelsfall können Ihnen die Mitarbeiter des Krankenhauses sicherlich weiterhelfen, und Ihnen den Weg zum nächsten Zigarettenautomaten beschreiben.
E-Zigarette im Krankenhaus - ein Schlupfloch für Nikotinjünger?
Die E-Zigarette erfreut sich seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit in deutschen Landen. Wie sieht die Regelung hier aus?
Zunächst einmal steht die E-Zigarette in Deutschland nicht unter dem Rauchverbot, da hier nur „gedampft“, und eben nicht geraucht wird – es ist kein Tabak enthalten. Anders als bei normalen Zigaretten gibt es noch keine fundierten Studien, die negative gesundheitliche Auswirkungen des Passivrauchens bei der E-Zigarette belegen. Somit ist die Gefährdung von Mitmenschen hier nicht hinreichend belegt, und die Gesetzgebung dementsprechend schwammig. Demnach ist laut Gesetzgeber der Konsum der elektronischen Glimmstängel erst einmal in öffentlichen Räumen erlaubt. Aber gilt das auch im Krankenhaus?
Bei der Recherche zu diesem Artikel fanden sich im Netz einige Erfahrungsberichte von „Dampfern“, die sich in diversen Foren und Online Communities rege austauschten. Darunter auch Berichte von Patienten, die angeblich tagelang unbemerkt am Krankenbett gedampft hatten.
Um eines klarzustellen: Wir sprechen hier keine Empfehlungen aus. Gewünscht ist das Dampfen im Krankenhaus auf keinen Fall. Im Zweifelsfall sollten Sie eher darauf verzichten, oder es an Orten tun, an denen möglichst wenig oder keine Mitmenschen verweilen. Denn auch wenn die verdampften Liquids der E-Zigaretten lange nicht so penetrant riechen wie Tabakrauch – viele Mitmenschen empfinden die süßlichen Düfte trotzdem als unangenehm.
Rauchfreie Krankenhäuser
Das „Deutsche Netzwerk für rauchfreie Krankenhäuser“ (DNRFK), ehemals ein Pilotprojekt des Gesundheitsministeriums, ist eine Initiative von Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen, die absolute Rauchfreiheit garantieren. Kliniken, die die Zertifizierung erlangt haben, dürfen entsprechende Gütesiegel als Kennzeichnung tragen, und sich offiziell als Mitglied ausweisen.
Einige Krankenhäuser des Bündnisses:
Tipp: Sollten Sie Ihren Aufenthalt im Krankenhaus planen, können Sie mit unserer online Terminanfrage im Kommentarfeld Fragen über die Gegebenheiten direkt an die Klinik richten.
Ein guter Zeitpunkt zum Aufhören?
Im Zweifelsfall ist es für rauchende Patienten, die im Mehrbettzimmer untergebracht sind, sicherlich eine Überlegung wert, ob die eigenen Gelüste über das Wohlbefinden anderer gestellt werden sollten. Und die Nichtraucher selber sollten sich fragen, ob sie die stressige Zeit, die die Raucher im Krankenhaus durchleben, durch Verbotsforderungen noch weiter verschärft werden sollte. Gegenseitige Rücksicht und Respekt sind hier die entscheidenden Zauberworte, die ein angenehmes Miteinander begünstigen.
Als abschließende Worte an die Raucher sei gesagt: besonders bei längeren Aufenthalten im Krankenhaus kann dies ein guter Zeitpunkt sein, mit dem Qualmen aufzuhören. Das könnte einen weiteren Krankenhausaufenthalt verhindern.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kann Ihnen dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören.
Unter diesem Link können Sie kostenlos Informationsmaterial anfordern.
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