Erkrankung an der Schilddrüse – Ab wann ist eine Operation erforderlich?
Die Schilddrüse ist ein kleines Organ, welches sich an der Vorderseite des Halses befindet und meist nicht mehr als 25 Gramm wiegt. So klein sie auch ist hat sie sehr viele wichtige Funktionen und steuert eine Menge Prozesse in unserem Körper. Umso wichtiger ist es also, dass sie auch gesund ist. Doch was passiert, wenn das nicht der Fall ist? Unter welchen Erkrankungen kann unsere Schilddrüse leiden und ab wann ist eine Operation notwendig?
Welche Funktion hat die Schilddrüse und die Nebenschilddrüsen?
Die Schilddrüse befindet sich an der Vorderseite des Halses unterhalb des Kehlkopfes. Sie besteht aus zwei Hauptlappen, die kurz vor der Luftröhre miteinander verbunden sind. Hinter jedem der beiden Hauptlappen befindet sich am jeweils oberen und unteren Ende eine Nebenschilddrüse. Die Aufgabe der Nebendrüsen ist es, das Hormon Parathormon herzustellen. Dieses ist für die Blutkonzentration von Kalzium und anderen wichtigen Spurenelementen im Körper verantwortlich. Die Aufgabe der Schilddrüsen ist es, die beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4 zu produzieren. Diese sind Bestandteile des hormonellen Regelkreises und steuern so viele wichtige Körperfunktionen.
So wirken sich die Schilddrüsenhormone auf folgende Körperfunktionen aus:
- Herzaktivität
- Blutdruck
- Fett- und Eiweißstoffwechsel
- Gehirnaktivität
- Muskelstoffwechsel
- Darmtätigkeit
- Wachstum und Reifung von Kindern
- Energiestoffwechsel und Körpergewicht
Welche Erkrankungen können an Schilddrüse und Nebenschilddrüsen auftreten?
Schilddrüsenerkrankungen kommen sehr häufig vor und können in jedem Lebensalter auftreten. Bei circa jedem dritten Deutschen tritt im Laufe des Lebens eine Veränderung der Schilddrüse auf. Grob wir bei Schilddrüsenerkrankungen zwischen hormonellen Fehlfunktionen und Veränderung in Größe und Beschaffenheit der Schilddrüsen unterschieden.
Die häufigsten Schilddrüsenerkrankungen sind:
- Schilddrüsenüberfunktion
- Schilddrüsenunterfunktion
- Kropf bzw. Stroma und Knoten
Die Schilddrüsenüberfunktion
Bei der Schilddrüsenüberfunktion kommt es zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen. Da die Schilddrüsenhormone Energielieferanten für viele Körperzellen sind, kann es sein, dass viele Körperfunktionen zu schnell ablaufen.
Symptome können daher sein:
- Herzrhythmusstörungen
- Hoher Blutdruck
- Innere Unruhe
- Gewichtsverlust
- Starkes Schwitzen
- Haarausfall
- Zyklusstörungen bei Frauen
Die Behandlung hängt individuell von der Ausprägung der Überfunktion ab. Häufig wird die Aufnahme von Jod reduziert, da Jod ein wichtiger Bestandteil für die Synthese der Schilddrüsenhormone ist. Häufiger werden aber verschiedene Medikamente eingesetzt, um den Hormonspiegel zu senken.
Die Schilddrüsenunterfunktion
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion stellt der Körper nicht genug Schilddrüsenhormone her. Ursachen können hier entweder Vererbung oder aber der Verlust von Schilddrüsengewebe sein.
Häufige Symptome sind hier:
- Starke Müdigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Antriebslosigkeit
- Kopfschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Gewichtszunahme
Für die Behandlung werden dem Patienten künstliche Schilddrüsenhormone in Form von Tabletten verschrieben.
Kropf bzw. Stroma und Knoten
Um die Schilddrüsenhormone herzustellen benötigt der Körper das Spurenelement Jod. Ist dieses zu wenig im Körper enthalten, wächst die Schilddrüsen an, um auch das letzte übrig gebliebene Jod im Körper aufzunehmen. Findet die Schilddrüse kein Jod, wächst sie immer weiter an, was sich irgendwann durch eine Schwellung des Halses bemerkbar macht. In diesem vergrößerten Organ können dann weitere Gewebeveränderungen auftreten: die heißen und kalten Knoten.
Heiße Knoten nehmen Jod stärker auf, bilden unkontrolliert Hormone und führen langfristig zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Bei heißen Knoten kann man sich so gut wie immer sicher sein, dass es sich um gutartige Veränderungen im Körper handelt.
Kalte Knoten sind inaktiv und können keine Schilddrüsenhormone produzieren. Es kann sich bei ihnen um gealtertes Gewebe, kleinere Verkalkungen oder um gutartige Tumore handeln. Bei kalten Knoten kann es sich zudem um Zysten handeln. Schilddrüsenknoten sollten sich immer genau vom Arzt angeschaut werden, da es sich bei ihnen in sehr seltenen Fällen um bösartige Tumore handeln kann.
Die Schilddrüsen OP – Ab wann ist sie erforderlich?
Wann eine Schilddrüsen OP notwendig ist, wird immer individuell entschieden. Das kann beispielsweise bei einer Vergrößerung der Schilddrüse, bei kalten Knoten oder aber bei Schilddrüsenkrebs der Fall sein.
Bei einer Schilddrüsen Operation wird die Schilddrüse teilweise oder ganz entfernt, je nach Schwere der Erkrankung. Häufige Gründe für die Schilddrüsenentfernung sind bösartige Neubildungen, Knoten in der Schilddrüse bei denen nicht sicher ist, ob sie gut- oder bösartig sind oder eine Schilddrüsenvergrößerung.
Ähnliches gilt bei den Nebenschilddrüsen. Auch diese müssen im Fall einer Vergrößerung operativ behandelt werden. Vor einer Operation wird zunächst überprüft, ob der Hormonspiegel der Schilddrüse normal ist. Ist er erhöht oder zu niedrig, wird erst mit Medikamenten nachgeholfen. Erst dann kann der Eingriff erfolgen. Zudem werden Blutuntersuchungen, eine Röntgenaufnahme und ein EKG durchgeführt. Da der Eingriff in Vollnarkose stattfindet, darf am OP-Tag selbst nichts gegessen, getrunken oder geraucht werden.
Soll bei der Schilddrüsen Operation der Kropf entfernt werden, kommt häufig eine totale Thyroidektomie zum Einsatz. Bei dieser setzt der Chirurg einen vier bis fünf Zentimeter langen Schnitt in der Haut. Er entfernt dann die Fettschichten und sobald die Schilddrüse frei liegt, kann er diese entfernen. Die Nebenschilddrüsen werden dabei im Körper belassen. Bei einer Hemithyreoidektomie wird nur einer der beiden Schilddrüsenlappen entfernt. Diese kommt ebenfalls bei einer Struma-OP, aber auch bei einseitigen Krebsgeschwüren zum Einsatz.
Bei der Enukleation werden kleine, gutartige Knoten entfernt, die auch hier durch einen Schnitt entnommen werden. Die Dauer einer Schilddrüsen OP kann je nach Fall variieren. Wird die Schilddrüse vollständig entfernt, sollte die Operation weniger als zwei Stunden dauern.
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Nach der Operation: Wie kann ich zur Genesung beitragen?
Läuft die Operation ohne Komplikationen ab, beläuft sich der Krankenhausaufenthalt auf ungefähr zwei bis vier Tage. Hier ist aber jeder Fall individuell zu betrachten. Bei vielen Operationen werden mittlerweile Hautfäden genutzt, die sich nach einer Zeit selber auflösen, sodass kein Ziehen der Fäden nötig ist. Sollte das doch der Fall sein, werden diese ungefähr am 8. Tag nach der Operation entfernt.
Eine Woche nach der Entlassung aus dem Krankenhaus können Sie in der Regel wieder alle Ihre üblichen Aktivitäten aufnehmen. Wollen Sie zur Genesung beitragen, kann körperliche Bewegung den Heilungsprozess fördern. Zudem sollten Sie regelmäßig ihren Hausarzt aufsuchen und ihre Schilddrüse, sowie die Schilddrüsenwerte prüfen lassen und gegebenenfalls zusätzlich Jod-Tabletten zu sich nehmen. Dies sollten Sie aber mit Ihrem behandelnden Arzt absprechen.
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