Erkrankungen der Schulter
Häufige Erkrankungen, Behandlungsmöglichkeiten und Operationsverfahren
Das zeigt sich in den OP-Zahlen: Während Ärzte beispielsweise 400.000 Hüft- oder Knieprothesen jährlich in deutschen Krankenhäusern einsetzen, sind es 25.000 Schulterprothesen.
Und: Rund die Hälfte der künstlichen Schultergelenke wird durch einen Unfall notwendig, geplante Schulteroperationen aufgrund von Arthrose machen die andere Hälfte aus.
Erfahren Sie hier mehr über häufige Erkrankungen an der Schulter, deren Ursachen und Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Wann kann eine Operation sinnvoll sein?
Diagnose von Schulterschmerzen
Wer unter Schulterschmerzen leidet, sollte sich an einen Orthopäden wenden. Bei akuten Schmerzen nach Unfällen ist die Notfallambulanz im Krankenhaus ein sinnvoller Ansprechpartner.
Für Patienten, die unter Schulterschmerzen leiden, ist eine eingehende Diagnostik unerlässlich. Denn die Schmerzen können an verschiedenen Bereichen der Schulter entstehen und unterschiedliche Ursachen haben.
Zuerst befragt der Arzt seinen Patienten deswegen eingehend, wann und wo die Schmerzen genau auftreten. Zudem testet er, wie beweglich die Schulter ist.
Anschließend wenden Ärzte bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, MRT und CT an. So finden sie heraus, wo die Ursache für die Schmerzen zu finden ist.
Auch der Bewegungsradius der Schulter gibt oftmals einen Hinweis darauf. Um den genauen Punkt für die Schmerzen zu finden, injiziert der Arzt Schmerzmittel in bestimmte Bereiche der Schulter. So kann er den Muskel ausfindig machen, der mit den Schmerzen zusammenhängt.
Wo kann ich mich behandeln lassen und worauf sollte ich achten?
An wen kann ich mich für eine Operation am Schultergelenk wenden?
Grundsätzlich ist es bei einer Schulter-OP empfehlenswert, eine Klinik aufzusuchen, in der Schulterspezialisten arbeiten. Denn dadurch, dass die Schulter ein solch komplexes Gelenk ist, sind Erfahrungswerte entscheidend für den Erfolg einer Operation.
Erfahrene Spezialisten führen jährlich eine dreistellige Zahl an Schulteroperationen aus. Zudem können sie sich vor Ort mit ihren Kollegen austauschen. So kommen sie häufiger in Kontakt mit schwierigeren Operationen oder herausfordernden Umständen. Dadurch sind sie auch bei einfacheren Schulteroperationen besser vorbereitet als Krankenhäuser, die wenige Schulteroperationen vornehmen.
Orthopädische Zertifizierungen
Endocert: Sie als Patientin oder Patient können an dem erteilten Zertifikat erkennen, dass sich eine Einrichtung intensiv mit dem Thema des künstlichen Gelenkersatzes auseinandergesetzt hat und die, durch die Fachgesellschaft aufgestellten Qualitätsanforderungen, erfüllt. Auch hat sich die Klinik verpflichtet, die Behandlungsergebnisse ihrer Endoprothetik-Operationen konsequent zu überprüfen, Komplikation zu erfassen und sich am Endoprothesenregister Deutschland (www.eprd.de) zu beteiligen.
Auch die Fallzahlen für bestimmte Eingriffe können unter Umständen Aufschluss darüber geben, ob ein Krankenhaus für Ihren Behandlungswunsch geeignet ist. Hohe Fallzahlen bedeuten, dass die Klinik diesen Eingriff besonders häufig durchgeführt hat. Die behandelnden Ärzte werden also ein gewisses Maß an Erfahrung mit diesem Eingriff haben.
Allerdings sagen hohe Fallzahlen allein noch nichts über die medizinische Qualität der Behandlung in dem Krankenhaus aus. Sie sollten daher eher als eine zusätzliche Kennzahl betrachtet werden und sollten keine Entscheidungsgrundlage sein.
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Die Operation an der Schulter
Da die Schulter so komplex aufgebaut ist, gibt es gleichzeitig auch eine Vielzahl von Erkrankungen, unter denen sie leiden kann. Sobald ein Teil der Schulter nicht mehr funktioniert, kann es zu Schmerzen und Problemen im Bewegungsablauf der Schulter kommen.
Die Schulterarthroskopie
Die Schultergelenkspiegelung ist ein minimalinvasives Verfahren. Dabei bringt der Arzt eine kleine Optik mit Kamera und Arbeitsinstrumente über kleinste Hautschnitte in das Schultergelenk ein.
Die Schulterarthroskopie ermöglicht dem Operateur, kleinere Verletzungen oder Veränderungen zu behandeln. Die operative Rekonstruktion oder Fixierung von Muskeln oder Sehnen, die Stabilisation oder das Abtragen von Verkalkungen oder Verknöcherungen: Viele Krankheiten und Verletzungen können durch eine Arthroskopie behandelt werden.
Darunter fallen beispielsweise das Impingement-Syndrom oder die Schleimbeutelentzündung. Auch die Arthrose des Schulter- oder AC-Gelenks behandeln Ärzte mit einer arthroskopischen Resektion. Genauso zählen die Rotatorenmanschettenruptur und die Kalkschulter zu möglichen Einsatzgebieten.
Bei einfacheren Eingriffen kann die Arthroskopie ambulant erfolgen, teilweise sind mehrere Tage Krankenhausaufenthalt notwendig. In der Regel müssen Patienten die betroffene Schulter einige Wochen schonen, teilweise ist eine ähnlich lange Ruhigstellung erforderlich.
Die Operation bei einem Schulterbruch
Bei Schulterbrüchen handelt es sich größtenteils um Oberarmkopfbrüche. Allerdings können auch die Schulterpfanne, das Schlüsselbein oder das Schulterblatt von Brüchen betroffen sein. In erster Linie entstehen Schulterbrüche durch Stürze auf die Schulter. Im höheren Alter kann als Ursache aber auch Osteoporose der Auslöser sein. Ob man sich die Schulter gebrochen hat, wird man als Betroffener recht schnell bemerken, da man starke Schmerzen in der Schulter hat und die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt ist.
Heutzutage können rund 90 Prozent der Schulterbrüche ohne einen operativen Eingriff behandelt werden. In diesem Fall bekommt der Betroffene eine Armschiene, einen Gilchristverband oder eine Bandage sowie schmerzlindernde Medikamente angelegt und verschrieben.
Handelt es sich um einen komplexeren Bruch mit mehreren Bruchstellen, kommt bei dem Schulterbruch eine OP zum Einsatz.
Hierbei werden die Bruchstellen mit Schrauben und Metallplatten so fixiert, dass keine bleibenden Schäden entstehen und die Schulter wieder normal genutzt werden kann.
Wie läuft die Implantation eines künstlichen Schultergelenks ab?
Ein Arzt benötigt viele Informationen, um die beste Prothese für den Patienten zu finden.
Deswegen ist es wichtig, dass der Arzt seinen Patienten zuvor gründlich mit bildgebenden Verfahren diagnostiziert. Zudem versucht der Spezialist einzuschätzen, ob die Knochenqualität eine einwachsende Befestigung der Prothese ermöglicht oder ob eine zementierte Prothese notwendig ist.
Ablauf der Operation
Die eigentliche OP selbst dauert dann nur zwischen ein und zwei Stunden und erfolgt üblicherweise unter Vollnarkose.
Der Operateur steht zu Beginn vor der Herausforderung, dass Muskeln und Sehnen das Gelenk schützen und verdecken.
In den meisten Fällen löst der Chirurg die Subscapularissehne ab, um an das Schultergelenk zu gelangen.
Und sie ist nicht die einzige Sehne, die er bei einer Schulterarthrose-OP durchtrennen muss: Auch Muskeln und Sehnenansätze am Oberarmkopf werden gelöst und nach dem Einsatz des künstlichen Schultergelenks wieder daran befestigt.
Anschließend glättet er den Oberarmkopf und bereitet den Markraum des Oberarms vor. Er steckt den Prothesenkopf auf und glättet auch diesen.
Nun präpariert er die Gelenkpfanne und bringt die Prothese an.
Nun befestigt er die Sehnen an der Prothese und vernäht Muskeln, die er zuvor teilen musste.
Wie gut sind die Ergebnisse beim Einsetzen künstlicher Schultergelenke?
In der Regel werden Patienten nur bei fortgeschrittener Arthrose mit einem künstlichen Gelenk versorgt. Auch Brüche und andere Traumata können ein künstliches Schultergelenk unumgänglich machen.
Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind also in der Regel sehr groß.
Dementsprechend ist die Zufriedenheit unter den Patienten hoch. Meist lässt sich nicht der komplette Bewegungsumfang wiederherstellen, doch die Beweglichkeit nimmt deutlich zu.
Zudem ermöglicht eine Schulteroperation oft ein schmerzfreies Leben.
Die Schulteroperation bei einer Sehnenentzündung
Eine Sehnenentzündung tritt häufig durch Überbelastung auf, beispielsweise durch einseitige Belastungen beim Sport oder durch andere körperliche Anstrengungen. Die Stärke der Belastung spielt dabei keine Rolle, wodurch eine Sehnenentzündung auch bei häufiger Smartphone-Nutzung oder einem Bürojob auftreten kann- Im frühen Stadium der Erkrankung bemerken die Betroffenen meist keine eindeutigen Symptome.
Erst im späteren Verlauf werden Schmerzen im jeweiligen Bereich der Schulter bemerkbar. Zudem können auch gerötete oder geschwollen Stellen sowie knirschende Geräusche in der Schulter auf eine Entzündung hinweisen.
Im frühen Stadium kann die Entzündung gut mit Methoden wie Kühlung, Schonung oder Verabreichung von entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden. Ist diese schon weiter fortgeschritten, kommt auch bei einer Sehnenentzündung eine Schulter OP in Frage, wobei das eher selten der Fall ist.
Die Schulteroperation bei Omarthrose oder nach Traumata
Die Omarthrose lässt sich im fortgeschrittenen Stadium vor allem mit dem Einsetzen eines künstlichen Schultergelenks (Schulter-Total-Endoprothese, Schulter-TEP) therapieren.
Eine Ausnahme ist die Arthrose im Schultereckgelenk. Diese lässt sich oftmals mit einer Schulterarthroskopie beheben.
Was passiert nach der OP?
Patienten nach einer Fixierung einer Sehne in der Schulter, bleiben rund fünf Tage nach dem Eingriff auf Station. Die Krankengymnastik beginnt am ersten Tag nach der Operation. Patienten tragen für rund sechs Woche eine Schulterweste, um ein Reißen der wiedervernähten Sehne zu verhindern.
Nach der Fixierung eines Schulterbruches, benötigt die Schulter gut 6-12 Wochen um wieder ohne Schmerzen genutzt werden zukönnen. Danach ist es wichtig, die Schulter durch eine Therapie wieder an ihren normalen Bewegungsablauf zu gewöhnen.
Nicht alle Krankenkassen übernehmen eine Reha nach Schulteroperationen, vor allem nicht unmittelbar nach der Krankenhausentlassung, sondern vielfach erst nach sechs Wochen.
Das liegt daran, dass Patienten dann erst wieder an Geräten arbeiten sollten. Dennoch ist der vorherige Zeitraum entscheidend, um die Beweglichkeit wiederherzustellen, weswegen Patienten auch mit Schulterweste Krankengymnastik durchführen sollten.
Nach sechs Wochen soll dann die Physiotherapie die Beweglichkeit weiter verbessern und die umliegende Muskulatur stärken. Ab der 13. Woche stehen Muskelaufbau und Kraftausdauer im Vordergrund. Ab diesem Zeitpunkt können die Patienten auch wieder Autofahren und bis zu zehn Kilogramm Gewicht tragen. Ungefähr nach einem Jahr erreichen Patienten das Maximum der Verbesserung.
Wer eine Schulter-TEP hat, sollte nicht mehr alle Sportarten betreiben. Nicht empfehlenswert sind Sportarten mit starker Einwirkung auf das Schultergelenk wie bei Tennis, Squash oder Handball. Auch Volleyball oder Nordic Walking sind mit einer Prothese nicht ratsam.
Ärzte raten von Sportarten ab, die gerade am Anfang mit häufigen Stürzen einhergehen. Skifahren und Reiten sind solche Sportarten, die erfahrenen Sportlern vorbehalten sind. Anderen Sportarten steht jedoch nichts im Wege.
Häufige Erkrankungen an der Schulter
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Sarah Kreilaus
Fachautorin für Krankenhaus.de für Themen rund um Gesundheitsthemen und Medizin