Lipödem
Was ist ein Lipödem?
ICD-10: E88.20 (Stadium I) E88.21 (Stadium II) und E88.22 (Stadium III) sowie E88.28
Ein Lipödem ist eine Störung der Fettverteilung, bei der sich das Fett vor allem an Beinen, Hüfte, Hintern und Armen krankhaft vermehrt.
Dadurch entsteht häufig ein Missverhältnis von Fett am Stamm und den Extremitäten.
Wie erkennt man ein Lipödem?
Ein Lipödem wird mintunter selbst von erfahrenen Medizinern nicht diagnostiziert, weil es leicht mit Adipositas und Lymphödemen verwechselt wird.
Es gibt einige Symptome, die typisch für die Erkrankung sind. Darunter fällt die Symmetrie der Erkrankung und ständige Schmerzen in den Beinen, die sich durch langes Sitzen und Stehen verstärken. Patienten berichten zudem häufig von einem Schwere- und Spannungsgefühl sowie Druckschmerzen.
Außerdem neigen sie zu blauen Flecken.
Welche Stadien gibt es?
Es gibt drei Stadien, deren Übergang jedoch fließend ist:
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Stadium I: Die Hautoberfläche ist noch größtenteils glatt und feinknotig.
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Stadium II: Die Hautoberfläche weist größere Dellen auf und wird zunehmend grobknotig.
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Stadium III: Die Haut bildet Wülste und Hautlappen.
Außerdem wird die Erkrankung auch in Typen eingeteilt, die die Ausbreitung beschreibt. Typ 1 weist lediglich Fettgewebsvermehrungen in Bereich von Hüften und Gesäß auf.
Bei Typ 5 sind hingegen nicht nur Beine und Arme betroffen. Stattdessen greift das Lipödem sowohl auf Hand- und Fußrücken als auch Finger und Zehen über.
Welche Ursachen hat ein Lipödem?
Da fast ausschließlich Frauen erkranken, werden hormonelle Veränderungen vermutet.
Dies gilt umso mehr, weil die Erkrankung besonders häufig nach Pubertät, Schwangerschaften und Klimakterium auftritt. Außerdem scheint eine genetische Prädisposition eine Rolle zu spielen.
Wie läuft die Behandlung ab?
Konservativ
Eine ursächliche Behandlung ist nicht möglich. Es gibt jedoch eine Reihe von Therapien, die die Ausbreitung eines Lipödem verhindern und verringern können. Viele von ihnen werden unter dem Namen „komplexe Physikalische Entstauungstherapie" (KPE) zusammengefasst. Sie besteht aus Kompressionstherapie, Bewegungstherapie, manuelle Lymphdrainage, Theorie und Hautpflege.
Ziel aller Behandlungsmethoden ist es, die überschüssige Flüssigkeit im Gewebe zu entfernen und so eine deutliche Linderung der Symptome zu erreichen. Häufig kann die Krankheit so gestoppt werden. Dafür ist es jedoch wesentlich, die Kompressionstherapie konsequent durchzuführen, das Gewicht zu halten und sportlich aktiv zu sein.
Operativ
Sollte sich das Lipödem durch die KPE nicht verbessern, ist eine Liposuktion, also eine Fettabsaugung das chirurgische Mittel der Wahl.
Dabei wird das Fettgewebe entfernt. Durch die Verringerung der Fettzellen verringert sich auch die Menge an Flüssigkeit. Dadurch werden Schwellungen und Schmerzen gelindert.
Wie hoch sind die Kosten einer Lipödem OP und wann übernimmt die Krankenkasse den Eingriff?
Die Kosten für eine Liposuktion liegen zwischen 2.500 und 5.000 Euro je Sitzung.
Wenn die medizinische Notwendigkeit für die Behandlung festgestellt wurde, übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten dennoch nur ein Einzelfallentscheidungen.
Lediglich bei Betroffenen im Stadium III ist es möglich, dass die Liposuktion an Armen und Beinen eine Kassenleistung darstellt. Dafür darf der BMI nicht größer als 40 sein und die Beschwerden dürfen sich nach sechs Monaten konventioneller Therapie nicht gebessert haben.
Was können Betroffene selbst dagegen tun?
Ein Schlüssel bei der Bekämpfung von Lipödemen ist Bewegung.
Besonders vorteilhaft sind Aktivitäten im Wasser wie Schwimmen oder Aqua-Fitness. Betroffene sollten zudem versuchen, ihr Gewicht zu halten oder, im Falle von Übergewicht, verringern.
Es ist außerdem notwendig, dass sie regelmäßig auch medizinische Behandlungen wie Lymphdrainage in Anspruch nehmen, um die Krankheit zu kontrollieren.
Gibt es eine bestimmte Ernährungsform?
Übergewicht und Adipositas können Ödeme verstärken. Deswegen ist eine gesunde und ausgeglichene Ernährung sinnvoll. Bei bestehendem Übergewicht sollte ein Kaloriendefizit bestehen.
Gibt es Spezialisten für die Erkrankung?
Ärzte
Für die Diagnose und konventionelle Therapie sind Phlebologen und Lymphologen die richtigen Ansprechpartner. Die Liposuktion wird in der ästhetischen Chirurgie durchgeführt.
Kliniken
Es gibt Lymphologische Kliniken, die konservative Behandlungen stationär durchführen. Außerdem können Patienten vielfach von Reha-Maßnahmen profitieren, für die ebenfalls spezialisierte Einrichtungen existieren.
Patienten, die sich für eine Liposuktion entscheiden, sollten darauf achten, dass der behandelnde Arzt erfahren ist. Es ist zudem sinnvoll, wenn er sich auf die Liposuktion bei Lipödem spezialisiert hat und die Klinik mindestens fünfzig derartige Fälle durchführt.