Die Gefäßchirurgie

Haben Sie von Ihrem Kardiologen eine Überweisung für die Gefäßchirurgie erhalten?

Dann leiden sie unter einer behandlungsbedürftigen Gefäßkrankheit. Hier erfahren Sie alles, was Sie über die Gefäßchirurgie wissen müssen.

 

Was ist die Gefäßchirurgie?

Das Gefäßsystem ist ein wichtige Transportwege für Sauerstoff, Energie und Nährstoffe.

Funktioniert dieser Weg nur noch eingeschränkt, sind Missempfindungen, Lähmungen oder sogar das Absterben des umgebenden Gewebes die Folge.

Die Gefäßchirurgie hat sich auf die das Gefäßsystem spezialisiert und behandelt dort auftretende Krankheiten und Verletzungen. Zu dem Gefäßsystem zählen neben Venen und Arterien auch Lymphe.

Auch die Nachsorge und Rehabilitation nach verschiedenen gefäßchirurgischen Maßnahmen ist Teil der Arbeit. 

Heute werden in modernen gefäßchirurgischen Zentren konventionelle chirurgische und interventionelle endovaskuläre Methoden kombiniert, um erkrankten Patienten wieder zu einem selbständigen, aktiven Leben zu verhelfen. Durch enge Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten können systemische Erkrankungen, welche sich auch im Gefäßsystem manifestieren, umfassend und bestmöglich multidisziplinär behandelt werden.

Eine regelmäßige Aus-, Fort- und Weiterbildung garantiert eine qualitativ hochwertige und umfassende Diagnostik sowie eine adaptierte Therapie mit Methoden und Techniken auf höchstem Niveau.

 

Diagnostik und Behandlungen der Gefäßchirurgie

Für die Diagnose nutzen Gefäßchirurgen bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT und MRT. Auch einige Laboruntersuchungen des Blutes können Verdachtsdiagnosen erhärten.

 

Leistungen der Gefäßchirurgie

Die Gefäßchirurgie kann mithilfe minimal-invasiver Technik umfassende Erkenntnisse über das Ausmaß einer Erkrankung und die Möglichkeiten der Interventionen gewinnen.

Diese Methoden gehören in der Gefäßchirurgie zum Standard:

  • Operationen am Venen- und Arteriensystem

  • spezielle rekonstruktive Operationen an Gefäßen

  • endovaskuläre Eingriffe

  • Anlage von Dialyse-Shunts und Port-Implantationen

  • Grenzzonen-Amputationen

  • Wundversorgung

 

Neben der Diagnostik und Therapie ist jedoch auch die Nachsorge ein wichtiger Teil der professionellen Arbeit in der Gefäßchirurgie.

Nicht nur akute Ereignisse, vor allem auch chronische Erkrankungen bedürfen einer rehabilitativen Betreuung, welche von Seiten der Gefäßchirurgie begonnen wird. Um die Verweildauer im Krankenhaus zu minimieren und das Risiko des Drehtüren-Effektes zu reduzieren, autorisieren gefäßchirurgische Abteilungen nach dem jeweiligen Eingriff zumeist spezialisierte Reha-Zentren oder Reha-Ambulanzen.

 

Spezielle Erkrankungen und gefäßchirurgische Eingriffe

Wie alle anderen Fachgebiete hat sich auch die Gefäßchirurgie auf spezielle Krankheitsbilder spezialisiert.

Typische Erkrankungen sind akute und chronische Extremitätenischämien wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit.

 

Hierzu zählen zum Beispiel: 

  • periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK): Die periphere arterielle Verschlusskrankheit, auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet, ist eine Störung, bei der die arteriellen Gefäße der unteren Extremitäten keine ausreichende Blutzirkulation gewährleisten. Ursache ist zu 95% eine Arteriosklerose, eine Arterienverkalkung. 

  • diabetische FußsyndromDas diabetische Fußsyndrom stellt eine Erkrankung dar, die vor allem Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 betrifft. Der Begriff bezeichnet schlecht heilende Ulzerationen am Fuß, welche durch die diabetische Neuropathie und die diabetische Angiopathie entscheidend begünstigt werden.

  • VenenerkrankungenAuch die Behandlung des weit verbreiteten Krampfadernleidens gehört in die Gefäßchirurgie. Dabei sind „Krampfadern“ ein Symptom der chronisch venösen Insuffizienz, kurz CVI.

  • Gefäßverschlüsse und Aneurysmen in großen versorgenden Arterien: Auch große arterielle Gefäße können durch arteriosklerotische Ablagerungen verengt sein und schwere Folgen wie einen Schlaganfall haben. Daher bieten viele Gefäßchirurgien sogenannte Check-ups für Menschen ab dem 50. Lebensjahr an.

 

Auch Aortenaneurysmen oder das Aortensyndrom sind häufige von Gefäßchirurgen behandelte Krankheiten. Sie heilen zudem Stenosen und Krampfadern oder tiefe Venenthrombosen. Auch Bindegewebserkrankungen wie das Marfan-Syndrom und Lymphödeme fallen in ihren Zuständigkeitsbereich.  

Neben langsam auftretenden Erkrankungen behandeln sie auch akute Verletzungen und stillen so Blutungen.

 

Dialysevorbereitung und Port-Implantation

Menschen mit chronischem Nierenleiden sind ab einem bestimmten Stadium auf eine Blutwäsche, die sogenannte Dialyse, angewiesen. Um diese durchführen zu können, muss ein großlumiges Gefäß geschaffen werden.

Der sogenannte Shunt ist eine künstlich angelegte Verbindung zwischen Vene und Arterie, welche unter lokaler Betäubung geschaffen wird. Auch dieser Eingriff meist ohne längeren Krankenhausaufenthalt verbunden ist, kann es im Laufe der Zeit zu Verschlüssen, Aussackungen oder Infektionen des Shunt kommen, sodass Folgeeingriffe in der Gefäßchirurgie notwendig sind.

Regelmäßige, gefäßschädigende Infusionen machen die Anlage eines Portsystems notwendig.

Ein Port besteht aus einer kleinen Kammer, welche bei lokaler Betäubung unter der Haut implantiert wird. Der an die Kammer angeschlossene Katheter mündet direkt in der oberen Hohlvene, sodass Medikamente gefäßschonend infundiert werden können. Die Abteilung der Gefäßchirurgie implantiert und explantiert Portsysteme. Die Patienten müssen dafür meist nur einen Tag im Krankenhaus verweilen.

 

Facharzt Gefäßchirurgie

Gefäßchirurgen haben zusätzlich zu ihrem Medizinstudium eine sechsjährige Ausbildung zum Facharzt der Gefäßchirurgie absolviert.

Zusätzlich können sie sich zum Phlebologen, endovaskulären Chirurgen oder endovaskulären Spezialisten weiterbilden. Die beiden letzten Weiterbildungen werden durch die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) angeboten.

 

Kliniken für Gefäßchirurgie

Die gefäßchirurgischen Fachabteilungen können sich von der DGG als Gefäßzentren und Shuntzentren zertifizieren lassen.

Die DGG vergibt darüber hinaus auch einige Auszeichnungen an Mediziner, darunter den Wissenschaftspreis und den Aortenpreis. So ausgezeichnete Wissenschaftler haben für die Gefäßchirurgie einen wichtigen Forschungsbeitrag geleistet.

 

Was ist die beste Klinik für Gefäßchirurgie?

Wer die beste Klinik für Gefäßchirurgie finden möchten, sollte besonderen Wert auf die Erfahrung der behandelnden Ärzte mit der eigenen Erkrankung legen.

Spezialisten behandeln jährlich eine hohe Fallzahl und sind routiniert. Zertifizierungen als Gefäß- oder Shuntzentren stellen ebenfalls einen Mindeststandard bei der Behandlung sicher. In unserer Klinikliste finden Sie einige der besten Kliniken für Gefäßchirurgie in Deutschland.

 

Über die Autorin

Sarah Kreilaus

Fachautorin für Krankenhaus.de für Themen rund um Gesundheit und Medizin

Zuletzt aktualisert: Juni 2022

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