Rheumatologie

Wenn das morgendliche Anziehen mit großer Anstrengung verbunden ist, weil die Gelenke steif sind und der Tag nur unter Schmerzen zu bewältigen ist, dann leiden die Betroffenen meist unter einer rheumatischen Erkrankung.

Das betrifft mehr als 17 Millionen Menschen in Deutschland, meist ältere Menschen, doch auch Kinder und Jugendliche. 

In der Rheumatologie werden die Menschen betreut und versorgt. Doch was ist ein Rheumatologe? Welche Krankheiten fallen in das Fachgebiet Rheumatologie?

Lesen Sie in diesem Beitrag Wissenswertes und Interessantes zum Thema Rheumatologie.

 

Was ist Rheumatologie?

Die Rheumatologie ist eine medizinische Fachrichtung, die sich der Diagnostik und der Therapie rheumatischer Erkrankungen widmet. Mehr als 100 Unterarten zählen zum rheumatischen Formenkreis. 

 

Die häufigsten Arten rheumatischer Erkrankungen

Auch wenn es DAS Rheuma nicht gibt, so haben doch alle Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis eines gemein: Sie sind schmerzhaft, betreffen den Bewegungsapparat und chronifizieren.

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen

Die rheumatoide Arthritis, auch chronische Polyarthritis genannt, ist der häufigste Vertreter, mehr als 60 % aller Rheumaerkrankungen fallen darunter. Unbehandelt kann die rheumatoide Arthritis zu schweren Fehlbildungen und körperlichen Beeinträchtigungen führen.

Neben der rheumatoiden Arthritis fallen auch Morbus Bechterew, Psoriasis Arthritis, Kollagenosen, systemischer Lupus, Sjörgen Syndrom, Vaskulitiden und die juvenile (kindliche) Arthritis unter die Kategorie entzündlich-rheumatische Erkrankungen. 

Degenerativ-rheumatische Erkrankungen

Sogenannte Arthrosen sind Gelenkabnutzungen oder Gelenkveränderungen, die vor allem Knie, Hüfte, Finger oder Schulter betreffen. Die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen nehmen über die Jahre zu, sind jedoch in Ruhe meist besser. 

Chronische Schmerzsyndrome

Ob chronischer Rückenschmerz, Tennis-Arm oder Karpaltunnelsyndrom – Weichteilgewebe, Sehnen, Muskeln oder Schleimbeutel sind bei chronischen Schmerzsyndromen gereizt.

Die Fibromyalgie hingegen ist ein komplexes Schmerzsyndrom, das ausgedehnte Schmerzen in Muskeln und Knochen verursacht und mit anderen Krankheitsanzeichen wie Schlafstörungen oder Verdauungsstörungen einhergeht. 

Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Symptomen

Bei der Osteoporose werden die Knochen durch den mangelnden Einbau von Kalzium porös und anfällig für Schädigungen. Besonders die Wirbelsäule ist davon betroffen.

Auch die Gicht, eine Erkrankung mit erhöhten Harnsäure- und Purinblutwerten, ist mit rheumatischen Beschwerden vergesellschaftet.

 

Diagnostik der Rheumatologie

Die Rheumatologie beginnt die Diagnose mit einer ausführlichen Anamnese.

Bei einer weit fortgeschrittenen Erkrankung können Ärzte die Erkrankung oft durch einen bloßen Blick auf betroffene Gelenke erkennen. Die Verdachtsdiagnose wird anschließend durch Labortests abgesichert. Dabei untersuchen Rheumatologen das Blut der Patienten auf typische Marker wie Blutsenkungsgeschwindigkeit, CRP, Rheumafaktor und Anti-CCP-Antikörper.

Die körperliche Untersuchung mit Fokus auf die Gelenke wird mittels bildgebender Verfahren wie MRT, Ultraschall und Röntgen unterstützt. 

 

Facharzt Rheumatologie

In Deutschland gibt es – anders als in der Schweiz – keinen eigenen Facharzttitel für Rheumatologen.

Hierzulande ist es hingegen nur möglich, sich zum „Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie“ weiterbilden zu lassen. Die sechsjährige Facharztausbildung schließt an das erfolgreiche Medizinstudium an. Fachärzte können sich zudem zum internistischen Rheumatologen weiterbilden.

Auch orthopädische Fachärzte können sich auf den Schwerpunkt Rheumatologie spezialisieren. Sie dürfen dann den Titel „Orthopädische Rheumatologen“ führen.

Das Krankenhaus ist für Patienten üblicherweise erst dann Anlaufstelle, wenn alle ambulanten Behandlungsmaßnahmen ausgeschöpft sind und die Symptome und das Fortschreiten der Erkrankung nicht ausreichend mindern.

 

Kliniken für Rheumatologie

Der Verband Rheumatologischer Akutklinken e. V. (VRA) vergibt ein Gütesiegel an Kliniken, deren Diagnostik und Behandlung einer hohen Qualitätssicherung unterliegt. Dabei prüft der Verband unter anderem Behandlungsqualität und Patientenzufriedenheit. Patienten können also davon ausgehen, dass auf diese Art ausgezeichnete Kliniken gute Anlaufstellen für sie sind.

Darüber hinaus zertifiziert die Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie besonders erfahrene Kliniken als „Spezialzentrum für operative Rheumatologie“.  Voraussetzung dafür ist die Qualifizierung der Ärzte, Klinikausstattung und -struktur sowie die Kooperation mit Nachbardisziplinen.

 

Was ist die beste Klinik für Rheumatologie?

Suchen Sie die beste Klinik für Rheumatologie? Dann sollten sie auf Zertifikate von Verbänden und  Fachgesellschaften achten.

Außerdem ist eine hohe jährliche Fallzahl der Klinik wichtig, weil das dort beschäftigten Personal entsprechend erfahren ist und auch ungewöhnliche Verläufe oder seltene Formen besser kennt. 

 

Fazit

Die Rheumatologie befasst sich mit Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, beispielsweise chronische Polyarthritis, Morbus Bechterew, Gicht oder Tennisarm.

Die häufigste rheumatische Erkrankung ist die rheumatoide Arthritis, eine Autoimmunerkrankung, die unbehandelt zur Zerstörung der Gelenke führt und Organe schädigt. 

Leitsymptome aller rheumatischen Erkrankungen sind Gelenkschmerzen, Bewegungseinschränkungen und die Chronifizierung. Unbehandelt geht eine nicht therapierte rheumatische Erkrankung häufig mit Arbeitsunfähigkeit, Abhängigkeit und Pflegebedürftigkeit einher. Zudem führen die Symptome nicht selten zu Immobilität. Aus diesem Grund ist es wichtig, bereits bei den ersten Anzeichen eine Abklärung in Betracht zu ziehen. Denn eine rechtzeitig eingeleitete Therapie reduziert die Beschwerden, beugt Folgeerkrankungen vor und verlängert die Lebenszeit. 

Über die Autorin

Sarah Kreilaus

Fachautorin für Krankenhaus.de für Themen rund um Gesundheit und Medizin

Zuletzt aktualisiert: Mai 2022

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