Schiefzehe / Hallux Valgus
Was ist eine Schiefzehe?
Ein Hallux Valgus (ICD: M20.1) ist eine Schiefstand der Großzehe.
Grund dafür ist in der Regel eine erbliche Vorbelastung. Hochhackiges oder enges Schuhwerk verstärkt diese Anlage. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.
Äußerlich sichtbar ist, dass der Mittelfußknochen der Großzehe stärker nach Außen abweicht. Das Mittelfußköpfchen bildet nun den Ballen, der nun am Schuh reibt, sodass Druckstellen, Schwellungen und Entzündungen entstehen können.
Die Zugrichtung der Sehnen verändert sich und zieht den Großzeh stärker nach Innen. Daher stammt auch der Zusatz „valgisch“, also von der Körpermitte in Richtung der kleinen Zehen abweichend. Dabei bedrängt er mitunter die zweite Zehe, die von der großen Zehe sogar über- oder unterlappt werden kann. Eine häufige Folge dieser Fehlstellung ist Arthrose im Großzehengrundgelenk.
Hallux Valgus
Die typische Fehlstellung der Großenzehe ist nicht nur äußerlich deutlich zu erkennen, sondern zeigt sich auch im Röntgenbild.
Das Gelenk der Großenzehe beginnt unter Arthrose zu leiden.
Außerdem entsteht eine Fehlbelastung, bei der benachbarte Zehen, Gelenke und Mittelfußknochen überlastet werden und schmerzen. Dieses Phänomen ist auch als Metatarsalgie bekannt.
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Konservative Behandlung von Schiefzehen
Weil Hallux Valgus so ein häufige Diagnose ist, gibt es auf dem Markt viele Mittel und Anwendungen, die gegen die Schiefzehe helfen sollen.
Doch leider sind sie oft wirkungslos.
Der Grund: Hallux Valgus ist ein dynamisches Problem, das zudem häufig eine genetische Ursache hat. Auch wenn Schuhe diese Anlage verstärken können, sind sie nicht alleine für die Entstehung eines Hallux Valgus verantwortlich. Dementsprechend sind äußere Korrekturen üblicherweise wenig erfolgreich.
Eine konservative Behandlung stützt sich dennoch auf Einlagen, die Schmerzen lindern können. Auch das passende Schuhwerk mit weichem Oberleder und weitem Vorfuß hilft.
Physiotherapie verlangsamt das Fortschreiten der Erkrankung. Doch in vielen Fällen bleibt nur eine Operation, um die Symptome dauerhaft zu lindern. Entscheidend sind die Druckstellen und die Schmerzen, unter denen Betroffene leiden.
Der Wunsch nach einer Operation aus kosmetischen Gründen ist für viele Klinken und Ärzte keine ausreichende Indikation.
Wie läuft die Hallux Valgus OP ab?
Die Zehenfehlstellung wird mit fortschreitender Erkrankung operativ behandelt. Nur die äußerlich sichtbaren Symptome zu beheben, reicht nicht aus. Denn damit bleibt ein zentrales Problem bestehen: der falsche Zug der Sehne auf den Großzeh.
Deswegen arbeiten Chirurgen üblicherweise mit einer Umstellung (Osteotomie) des Mittelfußknochens. Welches Verfahren sie anwenden, hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab.
Die Schwere wird üblicherweise über den Schiefstand des Hallux Valgus bestimmt:
- Mild: 21-30°
- Moderat: 31-40°
- Schwer: >40°
Ziel ist es üblicherweise, die Knochenachse zu verändern.
Dafür wird der Knochen umgestellt und mit einer Titanschraube fixiert.
Auch die Heilungsdauer bewegt sich je nach Verfahren zwischen sechs bis zwölf Wochen. Eine Hallux Valgus-Operation ist grundsätzlich kein übermäßig komplexer Eingriff und dauert zwischen 30 und 100 Minuten.
Häufig müssen Patienten in den ersten Wochen nach der Operation einen Vorfußentlastungsschuh oder Gipsverband tragen. Vereinzelt führen Kliniken diesen Eingriff sogar ambulant aus, typisch ist jedoch ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt.
Noch herausfordernder wird der Eingriff, wenn sich im Grundgelenk der Großzehe eine Arthrose entwickelt hat. Diese muss dann zuerst behandelt werden, Betroffene sollten eine Spezialklinik aufsuchen, die sich auf diese Erkrankung spezialisiert hat.
Erster Ansprechpartner bleibt der Orthopäde. Denn ein operatives Verfahren kommt erst in Frage, wenn Einlagen, Schuhwerk und Physiotherapie nicht die gewünschte Wirkung erzielen.
Über die Autorin
Sarah Kreilaus
Fachautorin für Krankenhaus.de für Themen rund um Gesundheit und Medizin
November 2021