Schlaganfall
Was ist ein Schlaganfall?
ICD 10 – I64
Bei einem Schlaganfall ist die Blutzufuhr für bestimmte Gehirnregionen unterbrochen.
Weil die abgeschnittene Region dadurch absterben kann, ist ein Schlaganfall immer ein Notfall, der sogar tödlich enden kann.
Der Schlaganfall, der auch als „Apoplex“ oder „Stroke“ bezeichnet wird, ist die zweithäufigste Todesursachen weltweit.
Symptome eines Schlaganfalls
Typisch bei einem Schlaganfall ist, dass die Symptome einseitig auftreten.
Patienten können beispielsweise einen Arm nicht mehr heben oder die Bewegungen vollständig kontrollieren. Der Händedruck ist kraftlos, oft fühlt sich der Arm zudem wie eingeschlafen oder taub an. Durch die einseitige Lähmung eines Fußes oder Beins stolpern Betroffene oder schlurfen einseitig beim Gehen.
Ein hängender Mundwinkel oder ungleichmäßige Gesichtszüge beim Sprechen sind ein häufiges Alarmzeichen für einen Schlaganfall. Patienten leiden oft unter Wortfindungsstörungen oder nuscheln beim Sprechen. Erblinden auf einem Auge, Doppelbilder oder Gleichgewichtsstörungen sind ebenfalls typische Beschwerden. Gelegentlich treten auch einseitige heftige Kopfschmerzen auf.
Bei Frauen können die Schlaganfallanzeichen abweichen, weswegen ein Schlaganfall bei Patientinnen oft länger unentdeckt bleibt. Kurzatmigkeit, Verwirrtheit und Übelkeit, Gliederschmerzen und Brustschmerzen sind solche Symptome.
Verhalten bei Verdacht eines Schlaganfalls
Wer die Symptome eines Schlaganfalls bei sich oder anderen entdeckt, sollte nicht zögern, den Notarzt zu rufen.
Dieser wird den Patienten untersuchen und bei Schlaganfallverdacht direkt in die nächstgelegene geeignete Klinik bringen. Bis dahin sollte der Betroffene mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden, nichts essen oder trinken.
Wer unsicher ist, ob es sich um einen Schlaganfall handelt, kann den FAST-Test nutzen:
Der Patient soll lächeln (Face), beide Arme gleichzeitig heben (Arms), einen leichten Satz nachsprechen (Speech). Fällt ihm eine dieser Tätigkeiten schwer, sollte so schnell (Time) wie möglich der Rettungsdienst gerufen werden.
Behandlung eines Schlaganfalls
Der Rettungsdienst bringt Patienten direkt in das nächstgelegene Krankenhaus.
Während der Fahrt überwacht und stabilisiert er die Vitalfunktionen. Im Klinikum klärt der behandelnde Arzt die Diagnose mithilfe von CT oder MRT ab. So stellt er auch die genaue Ursache fest und kann die weitere Behandlung einleiten.
Verursacht ein Blutgerinnsel den Schlaganfall, erhält der Patient Medikamente, die dieses auflösen können. Inzwischen können Blutgerinnsel zudem mithilfe eines mechanischen Katheters entfernt werden.
Ist hingegen eine Gehirnblutung ursächlich für den Schlaganfall, ist vor allem strikte Bettruhe die Behandlung der Wahl. Bei starken Hirnblutungen versuchen Ärzte, diese im Rahmen einer Operation zu stoppen.
Wie läuft die Operation ab?
Bei der Thrombektomie führt der Arzt einen dünnen Katheter über eine Arterie von der Leiste bis zum Gehirn. Dort entfernt der Chirurg dann das Blutgerinnsel mit feinen Instrumenten.
Muss eine Gehirnblutung gestoppt werden, eröffnet der Arzt den Schädel. Er räumt den Bluterguss im Rahmen einer Hämatoevakuation aus und verschließt die Blutungsquelle. Eine Schädeleröffnung ist auch notwendig, wenn der Gehirndruck zu stark angestiegen ist. Dann entfernt der Arzt einen Teil des Schädelknochens und setzt ihn später wieder ein.
Auch Eine Ableitung des Nervenwassers über einen Shunt ist eine Möglichkeit, den Gehirndruck zu senken.
Wie lange ist der Heilungsprozess nach einem Schlaganfall?
Der Heilungsprozess richtet sich nach der Schwere und Ursache des Schlaganfalls und der Zeit, die bis zur Behandlung verstrichen ist.
Die Heilung nimmt zudem erheblich mehr Zeit in Anspruch, wenn eine Schädeloperation notwendig war.
Grundsätzlich gelten die ersten sechs Monate nach einem Schlaganfall als entscheiden. Zu dieser Zeit sollten Patienten auch abseits von Reha-Maßnahmen so viele Übungen wie möglich durchführen
Welche Risiken birgt die Schlaganfall-OP?
Eingriffe im Rahmen eines Schlaganfalls sind mit den üblichen Wundheilungsrisiken verbunden. Manche Patienten vertragen zudem das Narkosemittel nicht.
Natürlich ist eine Gehirn-Operation immer auch mit der Gefahr verbunden, dass gesundes Gehirngewebe verletzt wird, sich neue Blutungen bilden oder Hirnflüssigkeit austritt.
Durch die Operation entstehende Vernarbungen können zudem zu Lähmungserscheinungen, Sprachschwierigkeiten oder Gedächtnisstörungen hervorrufen.
Gibt es Spezialisten für Schlaganfälle?
Schlaganfälle sind häufig und die meisten Ambulanzen sind entsprechend gut vorbereitet.
Darüber hinaus haben viele Krankenhäuser jedoch sogenannte „Stroke Units“. In Deutschland gibt es davon über 340 Stück. Es handelt sich dabei um zertifizierte Stationen, die besonders schnell auf einen Schlaganfall reagieren können. Teilweise erfolgt auch die Nachsorge auf diesen Stationen.
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