Spinalkanalstenose
Spinalkanalstenosen sind meist mit starken Schmerzen und einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität verbunden.
Die Zahl der diagnostizierten Fälle von Spinalkanalstenosen steigt immer weiter an. Circa 5 – 7 % der älteren Menschen sind davon betroffen.
Erfahren Sie hier mehr über das Krankheitsbild Spinalkanalstenose und dessen Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist eine Spinalkanalstenose?
Unter einer Spinalkanalstenose versteht man eine Verengung des Rückenmarkkanals. Dieser durch die Wirbel verlaufende Kanal wird von den Wirbelkörpern gebildet.
Der Spinalnerv und das Rückenmark
Durch den Wirbelkanal fließt das Rückenmark und viele Nervenbahnen.
Dort liegt das zentrale Nervensystem.
Das Rückenmark ist zusätzlich durch Rückenmarkshäute geschützt.
Wird ein Spinalnerv eingeklemmt entsteht ein stechender Schmerz oder auch Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen.
Betroffene können in schweren Fällen nicht mehr schmerzfrei am Alltag teilnehmen.
Risikofaktoren
Die Wahrscheinlichkeit, eine lumbale Wirbelsäulenveränderung zu entwickeln, steigt mit zunehmendem Alter auf fast 100%. Radiologisch weisen mehr als ¼ aller Patienten über 60 Jahre eine Spinalkanalstenose auf, bei der sowohl eine knöcherne Einengung als auch eine Deformität der Wirbelsäule vorliegen. Gründe dafür sind beispielsweise der verringerte Einbau von Calcium in die Knochen, die vielfältige Abnutzung durch Arbeit oder Sport sowie verlangsamte Regenerationsprozesse.
Verschleißerscheinungen (Degeneration) entstehen jedoch nicht nur durch das Alter, sondern werden auch durch andere Faktoren begünstigt. So ist mittlerweile erwiesen, dass sich die Gelenke in der Wirbelsäule auch durch den modernen Lebensstil in den Industrienationen schneller abnutzen. Risikofaktoren sind beispielsweise Übergewicht, Bewegungsmangel, einseitige Ernährung, pAVK, Osteoporose oder Diabetes.
Ursachen und Symptome einer Spinalkanalstenose
Ursachen
Ein verengter Spinalkanal kann angeboren sein, bei manchen Betroffenen ist der Spinalkanal schon von Geburt an verengt. Ein angeborenes Hohlkreuz oder eine Fehlbildung der Wirbelsäule können ebenso Ursachen einer Spinalkanalstenose sein. Ein Gleitwirbel kann ebenfalls zu einer schmerzhaften Verengung im Rückenmark führen.
Neben einer angeborenen Disposition ist die häufigste Ursache einer Spinalkanalstenose der Verschleiß der Knorpel- und Knochenbestandteile. Die Bandscheiben verlieren im Laufe der Jahre an Dicke. Die einzelnen Wirbelkörper sitzen nun näher aufeinander, die Wirbel werden stärker belastet. Auf diese stärkere Belastung reagieren die Wirbel und bilden mehr Knochenzellen. Dies äußert sich in kleinen knöchernen Auswüchsen an den Wirbeln. Diese Auswüchse können zu einer Verengung des Spinalkanals führen.
Symptome
Die Symptome einer Spinalkanalstenose bestehen meist schon über mehrere Jahre. Betroffene klagen über Rückenschmerzen oder haben immer wieder Schmerzen bei Bewegung. Über Jahre hinweg wird der Rückenschmerz immer stärker und Taubheitsgefühle oder Kraftlosigkeit können sich in den Beinen bemerkbar machen.
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Wie kann ich mich behandeln lassen?
Prinzipiell sollte jede Art von Rückenschmerzen untersucht werden.
Kann der Arzt durch eingehende Untersuchungen eine Spinalkanalstenose feststellen, hängt die Art der Behandlung von dem Ausmaß und der Einschränkung des Betroffenen ab.
Sind noch keine neurologischen Ausfallerscheinungen vorhanden, wird erst ein konservativer Therapieansatz versucht.
Hier wird mit Schmerzmitteln und Bewegungstherapie versucht, die Belastung auf die Wirbelsäule zu verringern. Die Muskulatur des Rückens wird aufgebaut, Massagen und zum Beispiel Wärmebehandlungen werden angewandt.
Zeigt dieser Therapieansatz nach drei Monaten keine Wirksamkeit, sollte über einen operativen Eingriff nachgedacht werden. Strahlen die Schmerzen bereits in die Beine aus, ist der Behandlungserfolg durch eine Operation am größten.
Konservative Behandlung der Spinalkanalstenose
Physikalische Therapie
Physikalische Maßnahmen wie Bäder, Massagen oder Wärmeanwendungen sowie Elektrotherapie helfen bei der Entlastung und Stabilisierung der Wirbelsäule. Durch die erhöhte Durchblutung lockern sich die Muskeln und die Schmerzen reduzieren sich. Viele Betroffene berichten über einen geringeren Medikamentenkonsum nach physikalischen Maßnahmen.
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Krankengymnastische Übungen bei Spinalkanalstenose
Ziel der Physiotherapie ist es zum einen, die Hohlkreuzposition zu reduzieren. Dies geschieht durch eine Dehnungsbehandlung der Rückenstreckmuskeln und der vorderen Hüftgelenksmuskeln, wodurch sich das Becken aufrichtet. Zum anderen soll die Wirbelsäule stabilisiert werden. Mittels gezielter Kräftigungsübungen trainieren die Betroffenen ihre Lenden-, Becken- und Hüftmuskeln so, dass diese die Aufgabe der geschädigten Bandscheiben übernehmen.
Des Weiteren sind rückenschonende Haltungen und rückenschonendes Arbeiten Inhalte der Physiotherapie. In diesem Rahmen lernen die Betroffenen, wie sie beispielsweise schmerzfrei aus dem Bett aufstehen, schwere Lasten heben oder Pausen für den Rücken durch Stufenbettlagerung einbauen können.
Mithilfe der Physiotherapie können Betroffene häufig die Beschwerden lindern und dadurch eine Operation umgehen. Die Übungen bei Spinalkanalstenose sollten die Patienten jedoch zu Hause selbständig fortführen.
Medikamente
Hauptsymptome bei einer Spinalkanalstenose sind Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Diese Anzeichen stehen in wechselseitiger Beziehung zueinander. Denn mit Schmerzen lassen sich nur schwer Stützmuskeln trainieren, eine eingeschränkte Mobilität führt wiederum zu Schmerzen durch einseitige Belastung und Fehlhaltung.
Deshalb muss der Teufelskreis durchbrochen werden, weshalb die medikamentöse Schmerztherapie ein wichtiger Eckpfeiler bei der Behandlung einer Spinalkanalstenose ist. Je nach Intensität der Schmerzen verordnen Ärzte leichte Präparate wie Ibuprofen oder Diclofenac. Bei stärkeren und sehr starken Schmerzen helfen leichte und starke Opiate. Zudem zeigen auch sogenannte Co-Analgetika wie Antidepressiva, Muskelrelaxantien oder Kortikoide gute Erfolge bei der Schmerzbehandlung.
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Wie läuft die OP ab?
Bei einer Spondylodese (Wirbelsäulenversteifung) werden Teile der Wirbelsäule versteift. Dieser Eingriff ist irreversibel.
Patienten und Patientinnen werden in Vollnarkose versetzt und auf den Bauch gedreht. Durch Neuromonitoring kann während der gesamten OP die Funktionalität des Rückenmarks überprüft werden.
Danach folgt eine Freilegung der betroffenen Wirbelsegmente. Die Gelenke und Bänder werden entfernt, damit die Wirbelsäule beweglicher ist. Die zwischen den Wirbeln liegenden Bandscheiben werden ebenfalls entfernt und durch künstliche ersetzt.
Anschließend werden Verankerungen an den zu fixierenden Wirbeln angebracht. Folgend werden zwei Metallstäbe in die gewünschte Form gebracht.
Danach können die Wirbel an den gebogenen Stäben ausgerichtet werden. Kleine Korrekturen sind auf Grund der modernen Schrauben noch möglich. Anschließend wird das Ergebnis der Operation nochmal mittels Röntgenbildes kontrolliert, sowie die Nervenfunktion überprüft.
Vor Wundverschluss wird Knochen angelagert, damit die Wirbel besser und schneller wieder zusammenwachsen können und zusätzlich werden Schmerzkatheter im Wirbelkanal platziert.
Ein Wundverband wird angelegt und nachdem der Patient aus der Narkose aufwacht wird erneut die Beweglichkeit aller Gliedmaßen überprüft.
Wie lange dauert der Heilungsprozess?
Nach einer Versteifung der Wirbelsäule bleiben Patienten noch circa eine Woche stationär in der Klinik. Ein Stützkorsett oder ein Gipsverband werden für einige Woche angelegt. Bereits am Tag nach der Operation darf und soll sich unter ärztlicher Aufsicht wieder bewegt werden.
Nach ein paar Wochen wird das Stützkorsett abgelegt und die Physiotherapie sollte begonnen werden. Durch die Versteifung müssen sich Patienten erst an die Unbeweglichkeit gewöhnen und neue Bewegungsabläufe verinnerlichen.
Bis wieder Sport gemacht werden darf, sollten mindestens zwischen vier und sechs Monate vergangen sein. Leichte Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen können dann begonnen werden. Nach einem Jahr ist die Wirbelsäule wieder voll belastbar. Auf Sportarten, die die Wirbelsäule stark belasten, sollte trotz allem verzichtet werden.